Workshop Wiesenpflanzen

12.08.2022

Die Trockenheit und Hitze der Monate Juli und August hat die Blumenpracht in Berm und Wiese rasch verschwinden lassen. Wir waren gerade noch rechtzeitig, um unter der Leitung von martine Couvreur einige interessante Pflanzen zu bestimmen und uns über Pflegemaßnahmen zugünste der Artenvielfalt, Pflanzenheilkräfte und Anwendungsmöglichkeiten zu unterhalten.

Das Ziel unserer Exkursion war eine relativ artenreiche Blumenwiese, die schon seit sehr langem als Heuwiese gepflegt wird. Im Vergleich zum Gräseranteil zeigte sie einen auffällig hohen Kräuteranteil. Wir fanden typische Heuwiesenpflanzen, wie u. a. Wiesen-Flockenblume, Gemeine Schafgarbe, Gemeiner Wirbeldost, Wiesen-Witwenblume, Gewöhnlicher Hornklee und Margherite – wegen der Trockenheit als Zwergformen wachsend. Bei einem Wechsel der Pflegemaßnahmen (z. B. Mulchen oder Mähen ohne Abfuhr des Grasschnitts) würde diese Blumenpracht rasch abnehmen und letztendlich fast komplett verschwinden. Auch ohne spektakuläre botanische Funde soll eine blumenreiche Wiese immer als Naturmonument betrachtet werden, denn es dauert Jahrzehnte bis Jahrhunderte, sie wiederherzustellen nach einer Zerstörung oder weitgehender Degradierung.

Wiesen-Flockenblume
Gemeine Schafgarbe
Wiesen-Witwenblume
Gemeiner Wirbeldost
Gewöhnlicher Hornklee
Blumenreiche Heuwiesen sind als Naturmonument zu betrachten
Zwergform der Margherite (wegen der Trockenheit!)

Obwohl das „Wiesenblumen genießen“ auf dem Flyer als „optisch genießen“ gedacht war, fand auch ein interessanter Austausch über Heil- und Gebrauchsanwendungsmöglichkeiten der Pflanzen statt.

Bei Zweifel hilft ein Bestimmungsbuch.
Abendstimmung auf der Heuwiese (die anderen Teilnehmer:innen wollten nicht fotografiert werden).

Auf dem Weg zur Blumenwiese liefen wir durch einen schönen Hollweg. Die stabilen Verhältnisse in solchen geschützten Orten – kühler und feuchter im Sommer und wärmer im Winter – ähneln die eines Waldes. Es wuchsen deswegen Pflanzen, die sich typischerweise im Wald zu Hause fühlen, wie Walderdbeere, Echter Wurmfarn und Einblumiges Perlgras. Auch Bäume, Sträucher und Kletterpflanzen zogen unsere Aufmerksamkeit auf sich. Die dehnbaren Blattnerven der roter Hartriegel kann sich jeder gut merken, sie sind immer gut für einen Zaubertrick. Überraschend unterschiedlich sahen die verschiedenen Stadien der Blütephase der (giftigen) Kletterpflanze „Gewöhnliche Waldrebe“ an: Blütenknospen, herrlich duftende Blüten, verwelkte Blüten und sich entwickelnde Sammelfrüchte mit den typischen wolligen „Haaren“. Wo der Hollweg zu einem offenen Weg wurde, fanden wir lichtliebende Pflanzenarten wie die Rundblättrige Glockenblume, Karthäusernelke und Gewöhnlicher Dost.

Hollweg in Ettenheimweiler
„Zauberblatt“ der Roter Hartriegel
Gewöhnliche Waldrebe
Rundblättrige Glockenblume
Karthäuser-Nelke

Der Rückweg führte uns der Fischweier entlang. Auf dem leichten Hang neben den Teichen fanden wir oben Pflanzen wie Bunte Krohnwicke, Gewöhnliches Seifenkraut, Echtes Labkraut, Gewöhnliche Wegwarte und Wilde Möhre, weiter unten den feuchtliebenden Wasserdost und ganz unten typische Sumpfpflanzen, wie Schilf und Breitblättrige Rohrkolben.

Gewöhnliches Seifenkraut
Echtes Labkraut
Gewöhnliche Wegwarte
Wilde Möhre
Bunte Kronwicke
Gewöhnliches Seifenkraut
Großer Wiesenknopf
Wasserdost
„Teufelsbiss“ auf einem Schilfblatt

Laut einem Gerücht sind auf jedem Schilfblatt die Zahnabdrücke des Teufels zu finden … hast du schon mal nachgeprüft?

Im Rahmen des Projekts “Lernen für Landmosaik” fanden zahlreiche Workshops und Vorträge statt. Hier findest du eine Übersicht.

Das Projekt „Lernen für Landmosaik“ wurde gefördert durch den Ideenwettbewerb „Gemeinsam:Schaffen“ des Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg.

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