Thomas hat mit seiner Firma ausgehandelt, ein Tag pro Woche von Ettenheim aus zu arbeiten. Es hat sich gut ergeben, dass er immer dienstags den Büroraum im LebensMittelpunkt mietet, denn am Dienstag wird in der Gemeinschaftsküche aus aller Welt ökologisch gekocht und einen Mittagstisch angeboten.
Seine Frau Sara kommt nach der Arbeit auch zum LebensMittelpunkt und sie essen dort zusammen, bevor sie Sophie von der Hausaufgabenbetreuung abholt. Dass eine wöchentliche Mittagspause zur zweit so viel Schwung in eine Ehe bringt, hätte sogar Sara nicht gedacht! Und das afghanische Essen letzte Woche war einfach köstlich!
Nachmittags arbeitet im Gemeinschafstbüro meistens auch ein freier Journalist. Er hat drei Kinder daheim, die natürlich nachmittags ständig was von ihm wollen. Hier kann er sich besser konzentrieren. Thomas unterhält sich manchmal mit ihm, wenn beide gleichzeitig Feierabend machen. Dann läuft er nach Hause und kommt noch früh genug an, um mit Sophie am Legoschiff weiterzubauen. An dem Tag können sie auch alle zusammen frühstücken.
Sara schätzt die Atmosphäre im LebensMittelpunkt und kommt auch oft nachmittags mit Sophie her. Es sind meistens andere Kinder da. Sie spielen z. B mit den vielen Gesellschaftsspielen, die zur freien Verfügung stehen. Sophie hat sich mit einem der Enkeln von Oma Christine angefreundet.
Christine ist eine energische Frau, die gerne für alle Anwesende Tee kocht. Sie betreut mit einer anderen Frau die offene Nähwerkstatt, während ihr Enkel mit Sophie spielt. Sie war übrigens eine der ersten Unterstützer des LebensMittelpunkts.
Im LebensMittelpunkt gibt es öfters Nachmittagsangebote. Bei „Kosmetik selber herstellen“ konnten sowohl Erwachsene als auch Kinder mitmachen. Sara und Sophie haben eine einfache Zahnpasta hergestellt, die sogar Sophie schmeckt! Sara überlegt, ob sie mit dem Zirkus Paletti vielleicht mal einen Jongliernachmittag im Kursraum anbietet.
Uropa Fritz hat über den Freundeskreis Prinzengarten den LebensMittelpunkt kennengelernt. Die Gruppe, die dort den Mittagstisch koordiniert, hat angefragt, ob es möglich sei, im Prinzengarten Kräuter anzubauen. Es freut ihn, dass Leute im Prinzengarten mitschaffen wollen, denn die Gründermitglieder des Freundeskreises werden immer älter und bisher fanden sie keinen Nachwuchs.
Fritz betreut nun die Kraüterbeete. Es arbeitet u.a. eine syrische Frau regelmäßig mit. Sie hatte in Syrien einen großen Gemüsegarten und freut sich, endlich wieder was anbauen zu können. Sie zeigt ihm einige Gärtnertricks und er bringt ihr neue deutsche Wörter bei. Sie würde Fritz gerne ihrem Mann und ihren Kindern vorstellen und hat ihn zum Essen eingeladen. Er hat abgelehnt aber sich über die Einladung gefreut.
Hayat hat im Rahmen eines Sozialpraktikums das Kochteam unterstützt und kam so zum LebensMittelpunkt. Sie fühlt sich hier wohl. Neulich ist sie sogar mit ihrer Mutter hergekommen, um in der offenen Werkstatt ihr Fahrrad zu reparieren. Sie findet im LebensMittelpunkt viele Ideen, die sie begeistern.
Jakob hat mit seiner Freundin auf youTube eine Doku über Verpackungsmüll und ihre Auswirkung auf die Umwelt gesehen. Auf der Suche nach Möglichkeiten, mit weniger Verpackung einzukaufen, ist Jakob auf die Homepage des LebensMittelpunkts gestoßen. Er hätte nicht gedacht, dass es in Ettenheim eine „Unverpackt-Gruppe“ gibt. Sie ist dabei ein Behältersystem zu entwickeln und wird im LebensMittelpunkt bald ein kleines Angebot an lokalen Samen und Hülsenfrüchten zum Selbst-Abfüllen anbieten.
Auf der Homepage sieht er auch, dass es allerlei Nutzgegenstände zum Ausleihen gibt, er geht gleich am nächsten Tag hin und leiht sich einen Tapeziertisch aus. Er hatte neulich auf dem Sperrmüll einen gefunden aber der war tatsächlich kaputt! Vor Ort informiert er sich weiter über das Konzept des LebensMittelpunkts. Besonders interessant findet er das gemeinschaftliche und gemeinwohlorientierte Wirtschaften.
Der Winzer Herbert wurde zu einem Treffen von lokalen Produzenten in den LebensMittelpunkt eingeladen. So ein Ort passt eigentlich nicht in seinem Alltag als Landwirt. Keine Zeit für so was... aber das Treffen scheint ihm schon wichtig. Dort sind einige Kollegen und auch jemand vom „Ernährungsrat Freiburg und Region“, der Modelle für regionale Direktvermarktung in Zusammenarbeit mit der lokalen Gastronomie vorstellt. Erstmal ist viel Skepsis im Raum. Danach wir lebhaft diskutiert, wie es in Ettenheim funktionieren könnte und was die erste Schritte sein werden.