… es stellt sich nach und nach vieles aus der vorcoronischen Zeit wieder ein. Endlich wieder ein Stück Normalität, höre ich überall. Obwohl der Sonderzustand der letzten Monate für viele hierzulande „gar nicht so übel“ war, ruft die Sehnsucht nach dem geborgenen Gefühl des Gewohnten.
Und schon fallen wir in alten Muster zurück (z.B. gestern beim ersten Schultag, das altbekannte Hetzen der Kinder ab 7 Uhr). Innehalten. Was will ich weiterführen, was nicht? Welche hinfällige Strukturen, Gewohnheiten und Glaubenssätze wollen wir als Einzelne und als Gesellschaft definitiv ausmisten?
Das tolle am Abschied nehmen ist, dass dadurch Neues entstehen kann, was davor keinen Raum/keine Not hatte. Noch ein Beispiel aus unserem Haushalt: es kann theoretisch schon passieren, dass mir eine gute Idee einfällt, wie ich die gewohnte Salatschleuder vorteilhaft ersetzen könnte. Tatsächlich entwickelte ich erst eine (wohlbefindensteigernde) Alternative, als ich sie nicht mehr zur Hand hatte.
So ist es auch mit den vielen gesellschaftlichen Alternativen, die in letzter Zeit entstanden sind. Oft wurden sie von Leute entwickelt, die bewusst von etwas Abschied genommen haben. Nun stehen sie als Inspiration zur Verfügung, um die Vorstellungskraft zu aktivieren, die das Unbekannte weniger bedrohlich erscheinen lässt.
Ich finde nicht, dass die bestehende Alternativen einfach übernommen werden sollen. Vielmehr erhoffe ich mir von der Krise, dass die breitere Masse, die jetzt selbstbestimmt oder gezwungenermaßen Abschied nimmt, sich auf das Unbekannte einlässt und sich aktiv daran macht, eine andere Realität zu stricken! Gerne gemeinschaftlich, zum Beispiel…im LebensMittelpunkt Ettenheim 🙂